Samstag, 31. Dezember 2016

Trauriges Jubiläum in Mexiko: Der Krieg gegen die Drogen wird offiziell 10

Auf tagesschau.de (erschienen am 30.12. um 2:49 Uhr - so viel zur Prominenz) beschäftigt sich ein Artikel mit dem 10-jährigen Jubiläum des mexikanischen Drogenkrieges. Etwa 200.000 Menschen wurden den vergangenen zehn Jahren in Mexiko beim sog. "Krieg gegen die Drogen" getötet. Erfolge gibt es kaum, 2016 wurde ein neuer trauriger Rekord erreicht.

Rund 21.000 Menschen wurden in den vergangenen 12 Monaten getötet. Selbstjustiz scheint den Menschen oft als der einzige Ausweg, auch weil die Politik hilflos scheint. 2006 erklärte der konservative Präsident Felipe Calderón bei seinem Amtsantritt im Dezember 2006 den organisierten Kriminellen den Krieg: "Wir werden entschieden gegen diejenigen vorgehen, die uns herausfordern wollen. Niemand wird sich über das Gesetz stellen. In meiner Amtszeit wird es keine Straflosigkeit geben."

Dieser wirklich sehenswerte Animationsfilm (von 2012) gibt einem in elf Minuten eine Ahnung von dem Ringen der Bevölkerung inmitten des tobenden Konflikts ein normales Leben zu führen:


Reality 2.0 from Victor Orozco on Vimeo.


Dass 2016 das wohl tödlichste Jahr war, liegt auch an der globalen Drogenpolitik, die sich nur schleppend verändert. Man mag von Richard Branson halten was man will. In seinem Artikel bringt er einige der Probleme ganz treffend auf den Punkt und liefert Vorschläge:
Heute, nachdem Milliarden von US-Dollar ausgegeben, Millionen Menschen ins Gefängnis gesteckt, und Hunderttausende umgebracht wurden, wissen wir, dass dieser Krieg grandios gescheitert ist. Er war und ist eine Verschwendung von Geld, Ressourcen und Leben. Seine Folgen sind auf der ganzen Welt zu spüren. In Latein- und Mittelamerika hat dieser Krieg ganze Gemeinden verwüstet. Die Gefängnisse in den USA sind überfüllt mit jungen Männern und Frauen, die inhaftiert und verurteilt worden sind für den bloßen Besitz von Drogen. 

Der weltweite Sturm zu den Waffen hat weder den Bestand an illegalen Drogen noch die Nachfrage danach reduziert. Stattdessen verschärft sich die Gewalt und das unsägliche Leid, während eine angeheizte kriminelle Drogenindustrie jährlich geschätzt 320 Milliarden US-Dollar scheffelt.
Wir müssen endlich aufhören so zu tun, als könnten wir Drogen kontrollieren. Der einzige Weg, die Kontrolle zu übernehmen, wäre es, den Drogenkrieg zu beenden, die Märkte aus den kriminellen Netzwerken zurückzuerobern, und Regierungen die Verantwortung zu geben.
Dann könnten Mexiko und andere vom Drogenkrieg gezeichneten Länder vielleicht weitere Jubiläen abwenden.

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